Rückblick: UPSKILLING - Zurück in die Zukunft! Fachkräftegewinnung und Personalmanagement im Fokus
Zurück in die Zukunft
Am 17. Oktober fand die die zweite Auflage der Gemeinschaftsveranstaltung "UPSKILLING" im Studio Kino Kiel statt, organisiert von Die KielRegion, Schauenburg Personalumbauer, der Agentur für Arbeit Kiel und dem Unternehmensverband Kiel. In Anlehnung an den ikonischen Science-Fiction-Film "Zurück in die Zukunft" widmete sich das Event unter der Moderation von UV Kiel Hauptgeschäftsführer Ingo Scheuse den drängenden Fragen rund um den Fachkräftemangel und bot praxisnahe Lösungen für Unternehmen, wie sie durch Weiterbildung und strategisches Personalmanagement ihre Wettbewerbsfähigkeit sichern können.
Ganz im Sinne von Doc Browns berühmtem Zitat „Wo wir hinfahren, brauchen wir keine Straßen“ wurden innovative Ansätze präsentiert, um den Weg in eine zukunftsfähige Arbeitswelt zu ebnen.
Die Zukunft der Arbeit: Wandel als Konstante
Eröffnet wurde die Veranstaltung von Dr. Volker Kotte, einem führenden Forscher des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB). Mit einem eindrücklichen Bild verglich er den demografischen Wandel mit einem „Asteroiden“, der die Arbeitswelt unweigerlich verändern wird. Die Alterung der Bevölkerung in Deutschland sei keine vorübergehende Herausforderung, sondern eine tiefgreifende Veränderung. Um die derzeitige Zahl von 46 Millionen Erwerbstätigen zu halten, müssten in den nächsten 40 Jahren Arbeitskräfte in der Größenordnung mehrerer neuer Bundesländer gewonnen werden, so Kotte.
Er betonte, dass Arbeitsplätze, Berufe und ganze Branchen einem rasanten Strukturwandel unterliegen, angetrieben von Digitalisierung, globalen Krisen und technologischen Umwälzungen. Für Schleswig-Holstein, prognostizierte Kotte, werde sich das Angebot an Arbeitsplätzen verändern – vor allem in Bezug auf das Arbeitsvolumen. Teilzeitmodelle und flexible Arbeitszeiten werden künftig eine noch größere Rolle spielen, um den Herausforderungen wie der Vereinbarkeit von Beruf und Care-Arbeit gerecht zu werden.
Sein Fazit: „Vernetzt euch! Die Menschheit war immer dann stark, wenn sie zusammengearbeitet hat.“ Trotz aller Herausforderungen sei die Lage „hoffnungslos, aber nicht ernst“, schloss Kotte augenzwinkernd mit einem Zitat von Loriot.
Personalpolitik: Strategisch in die Zukunft
Anja Schauenburg, Geschäftsführerin der Personalumbauer, setzte in ihrem Vortrag auf einen optimistischen Blick in die Zukunft. Sie plädierte dafür, bereits jetzt aktiv zu werden, um langfristige Veränderungen anzustoßen. Ihre Kernbotschaft: Eine strategisch ausgerichtete Personalpolitik ist der Schlüssel, um den Fachkräftemangel zu bewältigen und Unternehmen zukunftsfähig zu machen. Die Weiterqualifizierung der Mitarbeitenden müsse dabei im Fokus stehen – ein Ansatz, der auch als „Upskilling“ bezeichnet wird.
Future Skills und Künstliche Intelligenz
Dr. Sabine Kubisch vom Regionalen Zukunftszentrum Nord griff das Thema Future Skills auf und unterstrich, dass lebenslanges Lernen unverzichtbar ist. Sie verwies auf das von Bitkom entwickelte „Periodensystem der Künstlichen Intelligenz“, das aufzeigt, wie KI-Tools den Arbeitsalltag verändern können.
„Die VUCA-Welt – geprägt von Volatilität, Unsicherheit, Komplexität und Ambiguität – erfordert von uns neue Fähigkeiten, die 4 Ks: Kommunikation, Kollaboration, Kreativität und kritisches Denken“, so Kubisch. Eine konstruktive Fehlerkultur sei ebenso entscheidend, um Innovationen zu fördern, denn „Angst hemmt, während Offenheit Fortschritt ermöglicht.“
Fachkräfteeinwanderung als Zukunftsstrategie
Matthias Guist und Kimberly Wussow vom Welcome Center Schleswig-Holstein gaben in ihrem Vortrag Einblicke in die Möglichkeiten der Fachkräfteeinwanderung. Mit einem Augenzwinkern ging Wussow auf den „deutschen Kulturschock“ ein, dem ausländische Arbeitskräfte beim betrieblichen Onboarding ausgesetzt sind:
„Soll er gleich zu Beginn stattfinden oder erst, wenn sie das erste Mal die Deutsche Bahn nutzen?“
Die Arbeit des Welcome Centers umfasst die Unterstützung bei der Rekrutierung ausländischer Fachkräfte, das Klären von Visums- und Aufenthaltsbestimmungen sowie das Onboarding in den Unternehmen. Durch praktische Checklisten und Leitfäden wird dieser Prozess erleichtert.
E-Sport: Ein spielerischer Weg zur beruflichen Qualifikation
Ein besonderer Höhepunkt war der kurzweilige und unterhaltsame Vortrag von Frank Simoneit, Geschäftsführer von lvlup!HR, der mit seinem charmanten Humor und spielerischen Ansatz das Publikum sofort in seinen Bann zog. In Anspielung auf "Zurück in die Zukunft" stellte er die Frage: „Was wäre, wenn wir nicht zurück, sondern spielerisch nach vorne schauen?“
Simoneit präsentierte E-Sport als innovatives Tool, um Kompetenzen zu ermitteln, die in herkömmlichen Assessment-Centern oft verborgen bleiben.
„Im Spiel verhalten sich Menschen, wie sie wirklich sind – nicht wie sie glauben, sich verhalten zu müssen,“
erklärte er und betonte, dass im E-Sport unterschiedliche Kulturen und Altersgruppen hervorragend zusammenarbeiten können. Besonders im Kontext der beruflichen Orientierung und des Onboardings ausländischer Fachkräfte könne E-Sport wertvolle Einblicke in Teamfähigkeit, Stressresistenz und Problemlösungsfähigkeit liefern.
„Ihr seht, E-Sport ist nicht nur Spielerei, sondern könnte durchaus der Fluxkompensator sein, der uns in eine neue Dimension der Personalauswahl und -entwicklung katapultiert,“ schloss Simoneit unter Applaus ab.
Vernetzung und Ausblick
Die Veranstaltung bot nicht nur wertvolle Impulse zu den Themen Weiterbildung, Fachkräftegewinnung und Zukunft der Arbeit, sondern auch zahlreiche Gelegenheiten zum Netzwerken und Informieren bei den ausstellenden Bildungsträgern (An dieser Stelle ein herzlicher Dank an TERTIA, bfw - Unternehmen für Bildung, Technische Akademie Nord und Wirtschaftsakademie Schleswig-Holstein - Schön, dass ihr dabei wart!).
Am Ende der Veranstaltung waren sich die Teilnehmer einig: Der Fachkräftemangel mag eine Herausforderung sein, doch durch gezielte Weiterbildung, strategisches Personalmanagement und den Einsatz moderner Technologien gibt es viele Wege, dem entgegenzutreten. Jetzt ist es an der Zeit, diese Wege zu gehen – oder wie Doc Brown sagen würde:
„Die Zukunft ist nicht in Stein gemeißelt. Du musst sie selbst gestalten!“
Wir danken allen für diese gelungene Veranstaltung!